Familienadelstag 2017

Am Sonntag, den 7. Mai 2017 durften wir einen besonderen Familienadelstag in familiärer Atmosphäre im Schloss Ehreshoven erleben. Gisela Frfr. v. Weitershausen, Stellv. Vorsitzenden der VARWL, eröffnete den diesjährigen Familienadelstag:

„Werte und Wandel“

Mit einer auf das Thema abgestimmten Andacht, gehalten von Christa v. Spankeren, begann unser Tag.

Was macht uns Menschen, unser Miteinander und unsere Gesellschaft aus? Das gesellschaftliche Wertegefüge wird immer komplexer und ist einem kontinuierlichen Wandel unterworfen. Manch einer spricht sogar kritisch vom Werteverfall. Was wir heute wertschätzen ist morgen vielleicht schon unbedeutend – das alles sind Fragestellungen, mit denen wir uns beschäftigen.

Dr. Hubertus v. Stein, Organisationsberater und Führungskräfte-Coach startete seinen Vortrag „Wertvoll und wirksam führen – mit Unternehmenswerten“ mit einer Provokation.
Mit unterschiedlichen Ideen, Impulsen und Strategien zeigte uns Hubertus v. Stein, wie Unternehmen – und insbesondere Führungskräfte in der heutigen Berufswelt – agieren können.
Das abschließende Zitat des Vortrags brachte das Thema Motivation auf den Punkt:
„Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll, aber alle machen mit!“
„Wenn man ein Unternehmen so leiten kann“ so Hubertus v. Stein, „dann werden die Werte wirklich gelebt.“ Die Teilnehmer nahmen die Inspirationen begeistert in der regen Diskussionsrunde auf und vertieften einige Themen in der anschließenden Pause.

Im Anschluss führte Dr. Sabine Maria Schmidt, Kunsthistorikerin, Kuratorin und Kunstkritikerin, in ihrem facettenreichen Vortrag durch die Entwicklungen und das Wertegefüge der zeitgenössischen Kunst. Den Ansatzpunkt bildete eine Ausstellung aus dem vergangenen Jahr mit dem Titel „Vom Wert der Kunst als Wert der Arbeit“. Anlass genug, sich intensiv mit diesem Spannungsfeld auseinander zu setzen.

Besonderes Augenmerk lenkte Sabine Maria Schmidt auf die Existenz von dem Künstler als „Unternehmer“: der Werke ohne Auftrag und Waren ohne Käufer produziert – angefangen bei Vincent van Gogh über John Baldessari, Gerhard Richter, Olafur Eliasson bis hin zum jungen Kölner Künstler Florian Kuhlmann alias Lance Kanno, der seine Werke gleichzeitig in Second Life und der „realen Welt“ ausstellt.

Nach der Mittagspause wurden die Teilnehmer von S.D. Albrecht Prinz Croÿ, Chefredakteur des Adelsblattes und Vorstand des Deutschen Adelsarchivs, auf eine Zeitreise mitgenommen: Die gesellschaftliche Bedeutung des Gotha in der Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft.
In seinem launigen wie historisch interessanten Vortrag brachte Prinz Croÿ den Teilnehmern die Entwicklung vom „Genealogischen Handbuch des Adels“ zum neuen „Gothaischen Genealogischen Handbuch“ näher.
Mit dem neuen „Gotha“ sei die Zukunft des Deutschen Adelsarchivs gesichert, der Name ein Begriff, zumal es nur dieses eine wirkliche Nachschlagewerk hierzulande gibt.
Dies ist auch Ausdruck des starken Gemeinschafts-Gedankens und Wertegefüges, um familiären Zusammenhalt und Verpflichtungen weiterhin aktiv fortzusetzen.
Zu guter Letzt ist der Gotha ein wunderbarer Fundus nicht nur für jene, die sich für Geschichte begeistern. In der anschließenden lebhaften Diskussion zeigte sich das ungebrochene Interesse der Teilnehmer an der Arbeit des Adelsarchivs sowie der Publikation des „Gothaischen Genealogischen Handbuches“.

Im Roten Salon von Schloss Ehreshoven setzten sich Gedankenaustausch und Gespräche beim Mittagessen und später bei Kaffee, Tee und Kuchen fort.

Während die Kinder zu einem ausgiebigen und lehrreichen Waldspaziergang mit dem Förster der Stiftsverwaltung Ehreshoven bei herrlichem Sonnenschein aufbrachen, begrüßte der Vorstand der VARWL die Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Sylvia Löhrmann.

In ihrem Vortrag zum Thema „Der Spagat – Anforderungen der Schule – belastbarer Grundstein für die weitere Ausbildung?“ gab Sylvia Löhrmann einen umfassenden Einblick sowohl in die Errungenschaften der letzten Jahre als auch in die noch ausbaufähigen Ansätze des Schulwesens.

Immer das Ziel vor Augen: die beste Bildung für alle anzubieten, ist ein Prozess, und ein teilweise langer Weg, der behutsam zu beschreiten ist. Ohne Menschen zu überfordern. Sylvia Löhrmann diskutierte mit allen empathisch, humorvoll und sehr ausgiebig über die Bildungsgerechtigkeit, Inklusion, Leistungsdruck der heutigen Schüler sowie vielfältige Fragen aus der Teilnehmerrunde. Konsens herrschte – unabhängig von politischer Couleur und Ansichten – dass wir alle mit unseren Werten als Vorbilder nur gemeinsam eine umfassende und solide Ausbildung unserer Kinder erreichen können.

Im Anschluss an den Vortrag bedankte sich der Vorstand der VARWL bei allen Referenten für Ihre großartigen Beiträge und verabschiedete die Teilnehmer.

Bettina v. Erdély
Familienbeauftragte der VARWL

Besonderer Dank gebührt Frau Bettina v. Erdély für die hervorragende Organisation dieses Familienadelstages auf Schloss Ehreshoven.

Sehr herzlich danken wir Antonius Frhr. Geyr v. Schweppenburg, Müdersheim
und der Verwaltung des Schlosses Ehreshoven für die Unterstützung
des gelungenen Tages auf dem Schloss.
Der Vorstand der VARWL
Gisela Frfr. v. Weitershausen
Stellv. Vorsitzende